IG OFM

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Interessengemeinschaft zur Erhaltung des Original Freiberger Pferdes


Weiterbildungskurse


April 2002: Holzrückekurs der IG OFM

Seit einigen Jahren wird Holzrücken mit Pferden als sportlicher Freizeitwettbewerb durchgeführt. Auf verschiedenen Veranstaltungen verteilt über die ganze Schweiz können sich die Teilnehmer bei guten Klassierungen für den Final in Avenches im Herbst qualifizieren. Um diese Beschäftigung mit den Pferden seinen Mitgliedern bekannt und beliebt zu machen, führte die IG zur Erhaltung des Original Freibergerpferdes am Samstag, 13.04.02 einen entsprechenden Kurs durch.

Bei regnerischem Aprilwetter trafen sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowie die Zuschauer auf dem Bauernhof von Familie Hostettler in Bern-Matzenried. Als Kursleiterin konnte die in fachkundigen Kreisen bekannte Rosmarie Hostettler gewonnen werden. Sie ist selber eine erfahrene Holzrückerin und hat sich mit ihrer 20-jährigen Zuchtstute «Lotti» schon viele schöne Preise geholt und sich mittlerweile auch in die Kategorie «M» empor gearbeitet. Unter ihrer kundigen Leitung konnten sich die Pferde und ihre FührerInnen an verschiedenen Hindernissen üben. Das sprichwörtliche «Lothar-Hindernis», das Aufpoltern, der Schrägaufzug, das Rückwärtsrichten sowie enge, steile Passagen zwischen Holzstrünken forderten von den Teilnehmern auf der haldigen und zwischenzeitlich glitschig gewordenen Hofstatt ein überlegtes Vorgehen und von den Pferden viel Geschicklichkeit, um die Hindernisse möglichst fehlerfrei passieren zu können. Die Freiberger zeigten sich bei der auf sie zugeschnittenen Arbeit im Element und waren voll bei der Sache.

Das seit anfangs Jahr von der Sportkommission des Schweizerischen Freibergerzuchtverbandes ausgearbeitete Reglement wurde ebenso diskutiert wie die verschiedenen Pferdegeschirre und notwendigen Gerätschaften.

Infolge der kalten Witterung wurde das «Rückekafi» in der Festwirtschaft zum meistverlangten Getränk. Hier wurde auch vor, während und nach dem Kurs ausgiebig über diese attraktive Einsatzmöglichkeit für unsere Freiberger diskutiert. Der eine oder andere Kursteilnehmer wird wohl bald in Kürze an einer offiziellen Prüfung anzutreffen sein.

Ein ganz grosser Dank geht an die ganze Familie Hostettler für die Vorbereitung und Durchführung des Anlasses von A-Z (Parcoursbau, Kursleitung, Festwirtschaft, usw.). Aber auch den Kursteilnehmern gebührt Dank - sie liessen sich trotz des garstigen Wetters nicht von den gestellten Aufgaben ablenken und ihre Pferde haben sicher eine Extraportion Hafer verdient.

Text: Hansueli Stöckli

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Mai 2004: Holzrückekurs und IG-Treffen in Guntalingen

Um 9 Uhr morgens fanden sich die 7 Kursteilnehmer in der gemütlich eingerichteten Festwirtschaft auf dem Hof von Annemarie Streit ein. Auch einige interessierte Zuschauer hatten den Weg nach Guntalingen gefunden. Nachdem sich die Kursleiter Vreni Eschbach, Hans Graf und Hansueli Stöckli vorgestellt hatten, waren die Teilnehmer an der Reihe und erzählten etwas über ihre Erwartungen an den Kurs und über die mitgebrachten Pferde. Viele sind einfach aus Neugierde gekommen, andere hatten aber auch schon ganz konkrete Zukunftspläne, was das wettkampfmässige Holzrücken anbelangte. Unter den vierbeinigen Teilnehmern fanden sich nicht nur Freiberger, sondern auch ein Irish Tinker und ein Shetlandpony.


Im Theorieteil erzählte Vreni Eschbach zunächst etwas über Eigenheiten und Regeln des (wettkampfmässigen) Holzrückens. Sie unterliess es dabei nicht, auch auf die gute und freundschaftliche Atmosphäre hinzuweisen, welche man immer auf den Wettkampfplätzen antreffe. Hans Graf demonstrierte sodann, wie ein Pferd korrekt angeschirrt wird. Er gab einige für das Holzrücken nützliche Tipps in Bezug auf Wahl und Anpassung des Geschirrs, Handhabung der Leinen und beantwortete alle weiteren Fragen der Anwesenden.

Etwas später fanden sich die Teilnehmer mit ihren Pferden auf der Wiese am Waldrand ein, wo schon diverse Hindernisse aufgebaut worden waren. Da die meisten Kursteilnehmer, wie auch ihre Pferde, nur wenig oder gar keine Erfahrung im Holzrücken mit sich brachten, wurde sehr behutsam vorgegangen. Den Kursleitern war es sehr wichtig, dass die Pferde von Anfang an Vertrauen hatten und nicht von ihnen unbekannten Aufgaben überfordert werden würden. Aus diesem Grund wurden denn auch die Zuschauer als Helfer eingesetzt, so dass - zumindest am Anfang - nie jemand alleine mit seinem Pferd war.

Die erste Übung war das Rückwärtstreten, das zuerst ohne Hindernis geübt wurde. Erst wenn dies problemlos funktionierte, liess Vreni Eschbach die Teilnehmer und ihre Helfer zum Rückwärts-Hindernis kommen. Man findet dieses Hindernis immer am Anfang eines Parcours. Das Pferd muss zwischen zwei Abschrankungen rückwärts treten und dabei auch einen quer am Boden liegenden Baumstamm übersteigen. Die meisten Pferde stoppten, sobald ihre Hinterbeine den Baumstamm berührten, was eine ganz natürliche Reaktion ist. Vreni Eschbach half aber jedem Pferd, diese Schwierigkeit zu überwinden, indem sie jeweils ein Hinterbein aufhob und nach hinten über den Stamm setzte. Die Pferde begriffen auf diese Art sehr schnell, was von ihnen verlangt wurde, und schon nach kurzer Zeit schafften es die meisten ohne Hilfe.


Ein Teilnehmer nach dem anderen bekam danach einen Baumstamm angehängt und konnte sich an den Hütchen-Toren versuchen. Dabei war vor allem wichtig, dass man jeweils zurück schaute, um nicht mit dem langen Stamm die Hütchen umzuwerfen.


Am Nachmittag wurden weitere Hindernisse in Angriff genommen: Da war zum Beispiel das Lothar-Tor. Bei diesem Hindernis liegen zwei Baumstämme parallel zueinander, ein Dritter liegt quer darüber. Nachdem das Pferd über den querliegenden Stamm gestiegen war, musste es angehalten und die Kette umgehängt werden, so dass der Stamm unter dem Lothar-Tor hindurch gezogen werden konnte. Ein anderes sehr interessantes Hindernis war der Anhänger, auf den der Stamm hochgezogen werden musste. Erstaunlicherweise hatte keines der Pferde damit Probleme, obschon die lange Kette jeweils ganz schön rumpelte. Eine knifflige Sache war sodann das Poltern: das Aufziehen des Stammes auf zwei nebeneinander am Boden liegende Baumstämme. Mit Unterstützung der Kursleiter gelang aber auch das ausnahmslos, wenn auch nicht immer beim ersten Versuch. So hatte am Ende des Kurses jeder den Parcours mehrmals erfolgreich absolviert. Es war wirklich eine Freude zuzusehen, wie die Pferde Fortschritte machten. Waren am Morgen noch einige Unsicherheiten ersichtlich, merkte man am Nachmittag kaum noch, dass es für die meisten der Pferde und ihre Führer das erste Mal war; es ging alles mit einer derartigen Ruhe und Selbstverständlichkeit zu und her.


Alle, ob Teilnehmer, Pferde oder Zuschauer hatten viel Spass und einen wirklich lehrreichen Tag. An dieser Stelle kann noch angemerkt werden, dass der ganze Kurs für jeden Teilnehmer nur Fr. 50.-- gekostet hat. Es ist also auch mit einem kleinen Budget und den richtigen Leute möglich, einen ganz tollen Kurs auf die Beine zu stellen! Besten Dank an die drei Kursleiter für ihren Einsatz und an Annemarie Streit für die ganze Organisation und das Zusammenstellen der Kursunterlagen, welche jeder Teilnehmer als wertvolle Gedankenstütze mit nach Hause nehmen konnte. Wer weiss, vielleicht sind ja mit diesem Kurs sogar ein paar neue Profis geboren...?

Text: Judith Wittwer, Mitglied IG OFM

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April 2005: Holzrückekurs für Anfänger in Guntalingen bei Annemarie Streit

Früh stand ich im Stall, um Jessika für den Holzrückekurs vorzubereiten. Ich staunte nicht schlecht, als es vor der Stalltüre bald 5 cm Schnee lag. Augen zu und durch. In Nunningen holte ich meinen Kollegen Alex mit seiner OFM-Stute Mischa ab. Auch seine Freundin lachte nur und meinte beruhigend, einige Meter weiter unten liegt sicher kein Schnee mehr. So machten wir uns auf den Weg nach Guntalingen.

Angekommen, wurden wir bei Kaffe, Tee und feinem Zopf von Annemarie und Ernst Streit empfangen. Nachdem sich die Kursteilnehmer kurz einander vorgestellt hatten, instruierten uns Vreni Eschbach und Hans Graf über den Tagesablauf und das Kursprogramm. Alle Teilnehmer erhielten eine Kursmappe mit den wichtigsten Sicherheitsvorschriften, Turnierregeln, Fotos, usw.. Wir danken Annemarie Streit für die schön gestaltete Mappe, in welcher wir die nötigen Infos jederzeit wieder finden.

Draussen wartete bereits das Pferd der Familie Streit um uns ein «Holzrückegerrechtes» Geschirr zu präsentieren. Nun waren wir mit unseren Pferden an der Reihe. Wir arbeiteten in Zweiergruppen mit je einem Pferd. Alex rüstete Mischa aus und wir begaben uns auf die Weide am Waldrand. Dort wurden von Hans und Vreni nochmals alle Geschirre geprüft und uns auf Vor- und Nachteile hingewiesen. Endlich konnte es losgehen. Die Gruppe war kunterbunt gemischt. Vom OFM, über den Tinker, Andalusier bis zum Friesenhengst war alles vertreten. Mischa kapierte das Retourrichten sofort und durfte mit Alex dann bereits zum ersten Hinternis, welches das Retourrichten über einen Baumstamm beinhaltet. Danach wurde ihr ein Baumstamm angehängt. Sie marschierte mit Baumstamm und Alex an den Leitseilen munter über die Wiese. Ich führte sie Anfangs noch am Kopf und merkte, dass es sich für mich mehr und mehr zum Frühsport entwickelte. Mischa legte einen flotten Schritt an den Tag. Auch der Friesenhengst machte seine Fortschritte erstaunlich schnell. Die Besitzerin strahlte vor Freude. Ihr Gesicht lies uns das Regenwetter für einen Moment vergessen.

Während wir Mischa eine Pause gönnten, holten wir meine OFM-Stute Jessika aus dem Transporter. Sie war Anfangs, wie immer, damit beschäftigt allen andern Pferd freundlich guten Tag zu sagen. Nach einigen freundlichen Worten von mir, konzentrierte sie sich dann doch noch auf die Arbeit. Die Übungen schienen ihr sichtlich Spass zu machen. Auch sie marschierte und rutschte flott über die unterdessen aufgeweichte, nasse Wiese mit dem Baumstamm im Schlepptau. Auch das Poltern meisterte sie mit Bravur. Vreni und Hans standen uns immer mit den wichtigsten Ratschlägen zur Seite. Wenn nötig legten sie auch selber Hand an um uns fachgerecht zu instruieren.

Auf den Mittag hin versorgten wir alle unsere nassen Vierbeiner, Geschirre und Kleider und begaben uns wieder auf den Bahn-Hof zur Familie Streit. Die warme Suppe, Kartoffelsalat und Schüblig kamen wie gewünscht. Vom jüngsten bis zum ältesten Teilnehmer waren alle durchnässt und freuten sich über das feine Essen in der geheizten Scheune. Nach Kaffe und Dessert griffen wir wieder zu unseren Regenmänteln. Jetzt zeigte uns Vreni den Parcours. Jedes von uns wurde gebeten den Parcours mit seinem Pferd soweit zu fahren, wie es ging. Mischa schleppte ihren Baumstamm durch die Hinternisse, als würde sie jeden Tag im Wald arbeiten. Jessika hätte das Lotarhinternis fast noch mit auf den Weg genommen. Vor lauter Vorwärtsdrang musste ich sie wieder an das Stehen erinnern. Auch die anderen Pferde meisterten ihre Aufgaben vorbildlich.

Gegen Abend traf noch unser Kollege Riccardo als Zuschauer ein. Leider reichte es ihm nur noch für einige Fotos von Jessika bei ihrer Arbeit. Die meisten Pferde waren bei diesem Dauerregen wieder in ihre Transporter versorgt. Nun befreiten wir auch Jessika und Mischa ein letztes mal vom Baumstamm und aus ihrem Geschirr. Die beiden Stuten, in ihre Decken gewickelt, genossen das Heu im Anhänger. Nachdem auch wir trockene Kleider am Körper hatten, ging es zur Schlussbesprechung. Anmerkungen, Infos und Tipps zum Kurstag zu einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee liessen den interessanten Tag ausklingen. Dann machten wir uns auf den Heimweg, zurück in den Schnee. Brrrr....!!

Annemarie Streit und ihren Helfern danke ich, sicher im Namen aller Teilnehmer, für die Organisation und Infrastruktur. Vreni Eschbach und Hans Graf für die Kursleitung. Vorgesehen ist am 18. Juni 2005 auch ein Turnier in Guntalingen bei Fam. Streit für die blutigen Anfänger und am 2./3. Juli 2005 die Freiberger-Tage in Matzenried. Weitere Infos erhalten Interessierte bei Annemarie Streit, Tel. 052 745 22 78. Den Kurs kann ich nur weiterempfehlen. Es hat Spass gemacht.

Bericht: Nadia Räz


Fotos: Christina Meier

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